Hinter den Kulissen des Säckinger Münsters

 

eine Heimatkundliche Exkursion am 13.11.2021

 

Organisation: Gottlieb Burkart

Führung: Adelheid Lang

 

Bei der heimatkundlichen Exkursion am 13. November durften die Teilnehmer einen Blick hinter die Kulissen der ehemaligen Stiftskirche werfen. Die Münsterarchivarin Adelheid Lang zeigte einige besondere Blickwinkel in das Säckinger Münster, was reges  Interesse fand.

Nach einer kurzen Einführung in der „Hohen Halle“, in der einst die Fürstäbtissinnen, die die  niedere Gerichtsbarkeit  inne hatten, Recht sprachen, war die nächste Station der Betsaal. Dort trafen sich die Nonnen täglich fünfmal zu den Horen, den Stundengebeten. Das wenig bekannte Kleinod mit den vergoldeten Medaillons der vier Evangelisten bietet einige geheimnisvolle Details. Aufmerksamkeit erregte „die Tür zur Umkehr“. Das Betgestühl ist mit speziellen Klappsitzen ausgestattet. Anhand dieser Vorrichtung erläuterte Frau Lang, das geflügelte Wort “halt die Klappe“.

Anschließend durften die Teilnehmer den Umgang im Obergeschoss betreten von wo aus man durch die Holzgitter der Fenster einen ungewohnten Blick auf den Kirchenraum hat.  

 

Durch den Chorumgang  ging es zum Speicher mit riesigen Schränken in denen historische Messgewänder und die umfangreiche Ausstattung  für die aktiven Teilnehmer der Fridolinsprozession aufbewahrt werden.

Als Höhepunkt der Exkursion führte uns Frau Lang in ihr Reich, das Stiftsarchiv und die Stiftsbibliothek. Das Archiv beinhaltet Rechnungsbücher des Stifts über Jahrhunderte hinweg, deren akribische Aufzeichnungen der Ausgaben und Einnahmen die Lebensverhältnisse der damaligen Zeiten widerspiegeln und wichtige Erkenntnisse zur Säckinger Geschichte beinhalten. Begeistert zeigte sie das größte handschriftliche Buch aus dem Jahr 1522: ein Heiligenkalender mit Blättern aus feinem Ziegenleder-Pergament, eingebunden mit Schweinleder bezogenem Holzdeckel.  Anhand des damals üblichen Buchverschlusses erläuterte Frau Lang den Begriff „ein Buch aufschlagen“. 

Aus der umfangreichen Stiftsbibliothek zeigte sie das kleinste Buch, einen Kalender für Damen von Friedrich Schiller. Im Laufe ihrer langjährigen Forschungen machte die Archivarin viele überraschende Entdeckungen. Unter anderem Kompositionen speziell für den Säckinger Münsterchor, die auf die heutigen Notenschlüssel übertragen werden konnten und vom  Chor uraufgeführt wurden.

Zum guten Ende zeigte die  Münsterarchivarin auf Zeichnungen die verschiedenen Phasen des Münsters von dem gotischen Münster um 1360 über die erste Barockisierung ab 1700 bis zur zweiten Barockisierung mit Rokokoelementen ab 1752, jeweils nach großen Kirchenbränden.

Der Fachwart für Kultur und Heimatkunde Gottlieb Burkart bedankte sich bei Adelheid Lang für die lebendige und mitreißende Führung.